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Monthly Archives: Dezember 2018

Das Projekt:

Pferde mit ganz verschiedenen Geschichten; Kommunikation durch Körpersprache, Hilfsmittel nur wenn die Sicherheit es nötig macht, aber nie fürs Training.

(Dieses Foto wurde am Lime Kiln Point gemacht, ein paar Kilometer von meinem Zuhause entfernt)

Das Ziel:

Herauszufinden, wie weit kann man die Reitkunst entwickeln kann, wenn man ausschließlich Körpersprache benutzt.

Das große Experiment

Der Vollmond reflektiert die Wiesen draußen und die Nacht ist hell und ruhig, während ich schreibe. Hier auf den San Juan Islands haben wir gerade einen unglaublichen Sturm hinter uns, der einige Bäume umgestürzt hat, auch auf den Zaun des Paddocks, an den Dächern gerüttelt und die Pferde für Tage unter Anspannung gehalten hat. Niemand ist verletzt, aber alle sind dankbar für die Ruhe nach dem Sturm.

 

Ich selbst reflektiere über Intensität im Leben und darüber, wie wir alle Komfort und Unbehagen erleben. Wie wir uns manchmal selbst vor Unbehagen beschützen und wie wir uns manchmal kopfüber in den Wind stellen und das Chaos und all seine Schönheit aufsaugen.

 

Am Anfang der Woche hatten Atlas und Ari wieder einen großen Kampf, und dieser endete mit einer Verletzung von Atlas. Nichts lebensgefährliches, nur eine Wunde in der Brust von einem Biss in der Hitze des Gefechts. Ich verstehe, dass Hengste manchmal kämpfen und ihre eigenen sozialen Strukturen aufbauen müssen. Dies ist manchmal außerhalb meiner Komfortzone. Aus diesem Grund habe ich sie nicht sofort nach dem Kampf getrennt, sondern erstmal beobachtet und versucht, sie zu verstehen.

 

Leider hat Atlas Verletzung und die darauffolgende Schwäche seine Tendenz erstarren und die Außenwelt auszuschließen, intensiviert. Dies schien Ari zu ärgern und seine Angriffe wurden regelmäßiger und intensiver, mit der Absicht, Atlas aufzuwecken. Als ich bemerkte, das Atlas begann, suchend über den Zaun zu schauen, so wie er es niemals zuvor getan hat, wurde mir klar, das mein Platz schlichtweg zu klein für die beiden und ihre Schwierigkeiten war. Es wurde Zeit, die Tore zu schließen und die beiden wieder zu trennen, zumindest so lange, bis Atlas wieder gesund war.

Seit ich sie getrennt habe scheint Ari einsam und Atlas erleichtert zu sein. Über den Zaun hinweg berühren sie sich immer noch mit ihren Nasen. Die Intensität der Unterschiedlichkeit zwischen ihnen scheint jeden Tag weniger dramatisch zu sein. Atlas ist immer noch der erste, der zurückweicht, scheinbar mehr Raum wollend, um friedlich zu sein. Ari erlaubt ihm das nur, weil der Zaun ihn davon zurückhält, zu folgen und nach mehr Aufmerksamkeit zu verlangen.

 

Ich hatte diese Probleme bereits mit anderen Mustangs und domestizierten Pferden, die zusammenleben sollten. Für Mustangs ist aufmerksam bleiben eine Sache, in der es um Leben und Tod geht. Deshalb haben sie nur sehr wenig Toleranz für Herdenmitglieder, die erstarren und Dinge um sie herum verpassen. Es gibt nichts irritierenderes für ein Pferd, das schnell mit Kampf reagiert, als ein Freund, der schnell erstarrt. Mit ausreichend Platz können Pferde dies immer klären, aber Platz ist ein entscheidender Faktor und ein Luxus, den ich mit Ari und Atlas nicht habe.

 

Ich glaube fest daran, dass es im Leben um Lernen geht. Wenn wir etwas nicht kennen, werden wir es versuchen und dann die Ergebnisse analysieren.

 

Leben ist ein großes Experiment und wir lernen jeden Tag ein bisschen mehr.

 

Ich mache weiter mit meiner persönlichen experimentellen Arbeit Freedom Based Training®. Mit diesen beiden geht es so langsam voran, dass ich immer wieder dankbar dafür bin, dass Myrnah in meinem ersten Projekt so ein großzügiger Lern-Partner war. Ich erinnere mich selbst immer wieder daran, dass langsam nicht schlecht ist und das ich ganz einfach andere Dinge lerne als im ersten Projekt. 

 

Mit Atlas scheint es einen großen Zusammenhang zu geben, zwischen der Zeit, die ich in einfaches Zusammensein auf Arten, die er mag, mit ihm investiere (heißt, wir sind zusammen mit einem Sicherheitsabstand zwischen uns) und damit, wie viel ich ihn bitten kann, seine Komfortzone auszudehnen. Wenn ich mir erlauben kann, ihn zu fragen, seine Komfortzone auszudehnen, dann bitte ich ihn, ob er Interesse an meiner ausgestreckten Hand hat.

Bis zu einem gewissen Grad kann er mich spiegeln, wenn ich mich nach ihm ausstrecke, aber das ist für ihn eine große Anstrengung und man kann sehen, wie er mit jeder Wiederholung müder wird. An manchen Tagen kann er mit einer Berührung, einem „sanfter Finger an Nase“ Moment, umgehen. An anderen Tagen kann er sich nur nach mir ausstrecken, und stoppt kurz vor der Berührung. Wenn ich zu oft frage, schottet er sich ab und tut so, als wäre ich gar nicht da. Wenn dies passiert, führt jede weitere Bewegung meinerseits in seine Richtung zur Flucht und ich muss wieder Stunde um Stunde in unsere Beziehung reinvestieren, mit ihm zusammen sein, in einem Abstand, mit dem er umgehen kann, so lange bis er wieder bereit ist, Interesse an mir zu zeigen.

 

Das ist das große Experiment dieses Projekts. Wenn ich zunächst in Dinge investiere, die vorrangig die Pferde wählen, und dann erst, mit gutem Gefühl und dem richtigen Timing, nach Dingen frage, die ich wählen würde, wie viel können wir schlussendlich wirklich gemeinsam tun?

 

Ich sehe dies als Spektrum, so wie ich die meisten Dinge sehe. Es ist nicht schwarz oder weiß, es ist nicht alles oder nichts.

 

An einem Ende des Spektrums sind die Dinge, die das Pferd möglicherweise wählt, die wir gemeinsam tun können. Am anderen Ende des Spektrums sind die Dinge, die ich wähle, die wir gemeinsam tun können. In der Mitte ist die große weite Welt der Möglichkeiten, mit denen wir spielen können. 

 

In Freedom Based Training® beginne ich mit Dingen, die das Pferd wählen würde und finde die Orte um es herum, an denen es sich am wohlsten mit mir fühlt, während wir gemeinsam Leben erleben.

 

Dann wage ich mich an Orte um es herum, mit denen es sich weniger wohl fühlt, immer in kleinen Schritten, so dass es für das Pferd angemessen erscheint.

 

Mit geduldiger Übung und Wiederholung wächst die Komfortzone des Pferdes, und die Orte, an denen ich bin, die unkomfortabel waren werden komfortabel.

 

Nachdem Berührung sich als komfortable Weise zusammen zu sein etabliert hat, kann ich damit beginnen kleine Momente der Berührung mit etwas Druck hinzuzunehmen. 

 

Am Anfang ist Druck das, was ich desensibilisierender Druck nenne. D.h. das einzige was ich mit dem leichten Druck erreichen möchte, ist Interesse und Nachdenken wecken, noch keine Bewegung.

Sobald sich der Druck etabliert hat, kann ich damit beginnen, mit sensibilisierendem Druck zu spielen. D.h. ich erwarte, dass das Pferd sich ein wenig bewegt, wenn ich danach frage.

 

Wenn ich zu viel zu früh bitte, bekomme ich Kampf oder Flucht als Reaktion, an Stelle von Weichen. Dann muss ich wieder zurückgehen und herausfinden, was in dieser Beziehung möglich ist. Was können wir gemeinsam tun?

 

Hunderte Stunden in das zu investieren, was das Pferd wählen würde, ist die Grundlage für alles andere. Das ist das große Experiment von Freedom Based Training®. Wenn ich genug in die Dinge investiere, die das Pferd mag, wie gern wird das Pferd dann versuchen, neue Dinge mit mir zu tun?

 

Wenn wir neue Dinge erfolgreich tun, kann ich sie gefühlsmäßig mit anderen Dingen verbinden, die tief in der Komfortzone sind, zum Beispiel ganz einfach in Harmonie zusammen sein.

 

Wenn wir als Menschen mit Hilfsmitteln oder Belohnungen Pferde trainieren, können wir das Pferd aufgrund des äußerlichen Motivators bitten, Dinge für uns zu tun. Mit der Zeit lernt das Pferd die Dinge zu mögen, die es gebeten wurde zu tun und die äußerlichen Motivatoren werden immer weniger gebraucht.

 

Ich drehe die Dinge einfach um. Wenn wir alle offensichtlichen äußerlichen Motivatoren weglassen, wie entwickelt sich eine Beziehung ganz natürlich und welche Bandbreite an Dingen kann man gemeinsam in dieser Beziehung genießen?

 

An so manchen Tagen frage ich mich, ob ich es bis zum Ende dieses experimentellen Jahres schaffe und ob die Pferde immer noch nur wenig Steigerung in ihren Fähigkeiten im Verhältnis zu meinem Zeitinvestment zeigen. Die Hengste sind aus so vielen Gründen so viel schwieriger als Myrnah. Zu diesem Zeitpunkt habe ich keine Idee, wie unser Ergebnis am Ende des Jahres aussehen wird.

 

Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich nach einer Herausforderung gefragt und sie bekommen habe. Ari und Atlas bringen mein Verständnis von Freedom Based Training® weit über alles hinaus, was ich bisher gelernt habe.

 

Mit Atlas bin ich an einem Punkt, an dem wir uns manchmal berühren können, manchmal auch nicht. Mit ihm lerne ich, Wahrscheinlichkeiten von Erfolg von Moment zu Moment zu lesen und zu erkennen, basierend auf mehr unterschwelligen Signalen, als ich zuvor bemerkt habe. Danke, Atlas.

 

Mit Ari bin ich an einem Punkt, an dem ich jeden Teil seines Körpers berühren kann (außer seinem Maul und seinen Ohren). Wenn meine Hände über seinen Körper streichen, erlebe ich viele Momente von Fokus Veränderung, Interesse und geweckter Neugier. Wenn das Wetter gut ist und die Stress Level auf natürliche Weise niedrig sind, habe ich begonnen Ari zu bitten, für einen Moment einen Huf zu heben oder einen Schritt zurückzutreten. Ich lerne mein gieriges selbst zu beruhigen, das in jedem Moment, in dem sich ein Schritt zurück für Ari ok anfühlt, zwei Schritte rückwärts möchte. Ich lerne meine Gier zur Seite zu stellen und stattdessen Aris Wahrscheinlichkeit von Erfolg zu lesen.

Ich motiviere ein wenig, wenn Ari gelangweilt ist, ich lasse nach und gebe Flow, wenn er interessiert ist, wiederhole wenn möglich. Das Ziel ist, gute Gefühle, Interesse und Neugier mit Druck zu assoziieren.

 

Danke Ari, dass Du mir hilfst, den Rhythmus und die Konsistenz in der Entwicklung deiner Fähigkeiten in deinem Zeitplan zu finden. 

 

Was ist möglich auf dieser Basis? Ich weiß es nicht, es ist ein großes Experiment!

 

Wenn Du neugierig darauf bist, mit mir zu lernen, während sich alles entfaltet, werde Teil von Patreon, wo ich Update Videos der Fortschritte jeder Woche poste.

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Hufe und Herzschläge,

Elsa

TamingWild.com

 

 

 

 

Das Projekt:

Pferde mit ganz verschiedenen Geschichten; Kommunikation durch Körpersprache, Hilfsmittel nur wenn die Sicherheit es nötig macht, aber nie fürs Training. 

Das Ziel:

Herauszufinden, wie weit kann man die Reitkunst entwickeln kann, wenn man ausschließlich Körpersprache benutzt.

 

Jeder möchte irgendetwas

Lebendig zu sein, bedeutet Bedürfnisse und Wünsche zu haben, die vielleicht erfüllt werden, vielleicht aber auch nicht. Und jeder versucht mit anderen Strategien an sein Ziel zu kommen.

 

In der letzten Woche mussten meine Hengste ein paar Dinge klären und das war sehr spannend zu beobachten.

 

Ich habe festgestellt, dass die Mustangs, um die ich mich kümmere, ein größeres Bedürfnis nach Aufmerksamkeit in der Herde haben als domestizierte Pferde. Ich denke dies liegt daran, dass wenn sie in der Wildnis leben, sie echten Gefahren und Problemen ausgesetzt sind, die schlimme Folgen haben können, wenn sie nicht gelöst werden. Pferde sterben, wenn sie nicht aufmerksam sind, oder wenn ihre Herdenmitglieder sie nicht rechtzeitig vor Gefahr warnen.

 

Ari hat bewiesen, das er keine Ausnahme ist mit seinem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, das ich oft in Mustangs sehe.

 

Leider scheint Atlas nicht ganz so aufmerksam zu sein und Aris starken Wunsch nach konstanter Wachsamkeit zu teilen. 

 

Atlas scheint Frieden und ruhige, reguläre, vorhersehbare Abläufe mit einfacher Gesellschaft zu wollen, während er sich von dem schwierigen Leben erholt, das er hatte, bevor er hierherkam. 

 

Neben Essen und Schlafen scheint Ari Unterhaltung, Aufmerksamkeit, Abwechslung und aktive Freunde haben zu wollen.

 

Oberflächlich betrachtet scheinen diese beiden Pferde komplett inkompatibel zu sein, aber ich denke, das sie in Wirklichkeit sehr gut füreinander sind.

 

Atlas wird von Ari lernen aufzuwachen und mehr von der Welt sehen, als er normalerweise tun würde.

 

Ari wird von Atlas lernen herunterzufahren, sich einen Moment Zeit zu nehmen, über Optionen nachzudenken und sich klug zu entscheiden, bevor er etwas unternimmt.

Ich denke, die beiden sind gut füreinander, aber das heißt nicht, dass es immer einfach ist.

 

Ich verstehe das so: wenn du nicht einfach bekommst, was du möchtest, dann gibt es verschiedene Verhaltensweisen, mit denen du versuchen kannst, zu bekommen, was du im Leben möchtest. Ich teile sie in drei Kategorien ein: Erstarren, Flucht und Kampf. Jede hat ein Spektrum, dass sowohl funktionale als auch dysfunktionale Verhaltensweisen enthält.

 

Erstarren ist auf der einen Seite der katatonische Zustand von Hoffnungslosigkeit, in dem es sich nicht lohnt, sich zu bemühen, weil man niemals bekommt, was man möchte und man sollte am besten einfach aufgeben und sterben. 

 

Dieses Spektrum von Erstarren durchläuft die folgenden Variationen:

 

Dysfunktionales Erstarren, wo Aufgeben nur zeitlich begrenzt ist und sich wahrscheinlich jeden Moment in das Chaos von Kampf oder Flucht entlädt.

 

Funktionales Erstarren ist Zeit für eine Pause und Erholung, es ist wie Aufgeben, aber auf eine gesunde Art. Sie gibt dem Körper Zeit, sich zu erholen, um dann aufzuwachen und sich besser zu fühlen. Bereit, für eine positive Handlung in Richtung der Dinge, die man im Leben möchte. 

 

Auf der positivsten Seite dieses Spektrums ist Nachdenken. Der Moment, in dem sich Ohren, Augen und Nase bewegen, weil die Sinne alle möglichen Informationen sammeln, um die beste Entscheidung treffen zu können, um zu bekommen, was man im Leben möchte. 

 

Nachdenken vor dem Handeln ist im Spektrum Erstarren, weil in dem Moment noch keine körperliche Aktion stattfindet.

Flucht ist das Spektrum von Weggehen.

 

Mit großer Geschwindigkeit alles hinter sich lassen, was man nicht möchte, ist das Extrem. 

 

Dann durchläuft es ein Spektrum von schnell weggehen, während man zurückblickend prüft, ob weggehen notwendig ist.

 

Oder kleine Manöver ausführen, um ganz einfach die Gesellschaft von jemandem zu loszuwerden, der einem Dinge gibt, die man nicht möchte.

 

Auf der guten Seite dieses Spektrums gibt es einen interessanten Ort, an den man gehen möchte (besser als der, an dem man im Moment ist und wo man nicht länger bleiben möchte). Und wenn deine Freunde mit Dir mithalten können, sind sie herzlich willkommen mitzukommen. 

 

Oder wenn man wirklich möchte, das seine Freunde mit einem kommen, gibt es ein Gefühl des Weichens, in dem man zuvorkommend aus dem Weg geht, und sicherstellt, dass genug Platz neben einem ist, so dass sie mit jedem Schritt mitgehen können.

 

Kampf ist das Spektrum von Druck – Druck auf andere ausüben.

Im Extrem ist Kampf direkter Angriff und Gewalt.

 

Ein weniger intensiver Kampf ist irritierend oder nervend und bekommt Aufmerksamkeit von denen um einen herum.

 

Die gute Seite von Kampf ist spielerisch, sparsam, wetteifernd, um zu sehen, wer der Beste ist.

Oder in noch freundlicher Form, die neugierige und wissbegierige Natur von jemandem, der herausfinden möchte, was möglich ist, wenn man andere ein wenig anstupst.

 

Ich habe festgestellt, dass jeder irgendetwas im Leben möchte. Je höher sein Stress Level ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er extreme Strategien nutzt, um zu bekommen, was er möchte (oder das er es aufgibt). Kampf, Flucht oder Erstarren in ganz intensiver Form.

 

Wenn der Stress sich legt, beginnt man die funktionale Seite des Spektrums in den Handlungen zu erkennen. Jeder möchte immer noch, was er möchte, aber die Hengste beginnen strategischer und intelligenter vorzugehen.

 

Letzte Woche hatten wir einen Kälteeinbruch und die Anspannung der Hengste stieg. Das kommt oft vor, wenn das Wetter wechselt. Aris und Atlas Wünsche fingen an, sich in Wegen auszudrücken, die den anderen irritierten und so kam es letztendlich zu einem Kampf. 

 

So wie Atlas immer mehr einfror und unaufmerksamer wurde, wurde Ari immer angriffslustiger. Letztlich dachte Ari, dass er die Aufmerksamkeit von Atlas bekommt, die er möchte, indem er mit gebogenem Hals und ausschlagenden Vorderbeinen auf ihn zuschoß. Atlas fiel aus seinem dysfunktionalem Erstarren und griff auch an. Da Atlas deutlich größer und stärker ist, lief das nicht gut für Ari.

Wenn Erstarren und Kampf auf der extremen Seite ihres Spektrums aufeinandertreffen, bleibt einem oft das Herz stehen. Ich bin sehr dankbar, dass Ari und Atlas, trotz der Intensität des Kampfes, nur kleine Kratzer davongetragen haben.

 

Ich habe das Ende des Kampfes auf Video festgehalten und darüber in der Taming Wild Patreon Gruppe gepostet.

 

Du kannst Dir das Video hier ansehen, wenn Du Teil der Gruppe werden und hinter die Kulissen des Filmdrehs schauen möchtest.

 

https://www.patreon.com/tamingwild

 

Mir macht es Spaß, hier im Blog Auszüge dessen, was ich in meinem Projekt lerne, zu posten. Patreon gibt mir die Möglichkeit tiefer einzusteigen und mehr Details mit der Community zu teilen, die dies vielleicht interessiert. Ich hoffe, Du wirst Teil der Community.

 

Das Interessante aus dieser Woche und dem großen Kampf sind die Überlegungen zu Herdenverhalten und wie wir damit in unserer täglichen Interaktion mit unseren Pferden umgehen möchten.

 

Ich wurde gefragt, warum ich nicht eingegriffen und den Kampf abgebrochen habe. Meine Antwort war: 

 

Ich habe nicht in den Kampf interveniert, weil ich denke, das Intervenieren in diesem Fall nur dazu geführt hätte, die Gefühle der beiden stärker aufkochen zu lassen und dies später herauskommen würde, wenn ich nicht da wäre. Also hielt ich mich zurück, filmte und versuchte von der Erfahrung zu lernen, in dem ich beobachtete.

 

Beobachten gibt mir notwendige Insights in die Verhaltensweisen und auf mögliche Reaktionen meiner Pferde.

 

Wir beide, Ari und ich lernten, dass Atlas schneller, stärker und brutaler ist, als er bisher gezeigt hat, wenn man ihn zu stark zu schnell fordert. Gut zu wissen.

 

Atlas und ich lernten, dass Ari sich besser fühlen würde, wenn jeder um ihn herum mehr Interesse und Achtsamkeit zeigt. Gut zu wissen, daran können wir arbeiten. 

 

Also, wenn ich nicht in einen Kampf eingreife, was mache ich stattdessen? 

 

Als Anführer, denke ich, ist meine beste Entscheidung mich von aufkommendem Ärger zu entfernen, denn mitten in einem Kampf zu stecken, ist für niemanden eine gute Idee. Wenn ich merke, dass sich Spannung aufbaut, gehe ich weg und mache deutlich, dass dies keine Konversation ist, an der ich teilnehmen möchte. Wenn nur eines meiner Pferde meinem Beispiel folgt, gäbe es keine Kämpfe mehr. Ich gehe beispielhaft voraus und dann beobachte ich, welche Entscheidungen sie treffen. 

 

Sie wollen, was sie eben wollen, und ich werde beobachten, welchen Stress Level sie fühlen bei der Art der Entscheidungen, die sie im Umgang miteinander treffen.

 

Ich denke, Weggehen macht ein paar Dinge mit der Herdendynamik. Erstens, zeigt es den Pferden, das Weggehen von einem Kampf eine Option ist, und dass es einen guten Weg gibt, wegzugehen. Wenn ich weggehe, gehe ich früh, so dass ich nicht rennen muss. Ich gehe gleichmäßig und rhythmisch und ich tue das so früh wie möglich, so dass die Pferde wissen, ich schenke ihnen Beachtung.

 

Ich glaube, die meisten Kämpfe sind einfach das Bedürfnis eines Pferdes nach mehr Aufmerksamkeit. Grundlegend sind Einsamkeit und Unsicherheit der Grund für einen Kampf. Wenn genug Aufmerksamkeit gegeben ist, gibt es keinen Grund nach mehr zu fragen, mit kämpferischen Handlungen. 

 

Manchmal scheinen es Kämpfe um Ressourcen zu sein (Futter oder Freunde), aber häufiger sehe ich, dass Pferde Ressourcen als Grund nutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen.

Atlas möchte gerne sehr ruhig, introvertiert und fokussiert auf Essen und Schlafen sein. Ari möchte interagieren und spielen. Hat einer von beiden mehr Recht als der andere? Beide möchten, was sie mögen, und diese Woche mussten sie um ihr Recht kämpfen, zu bekommen was sie möchten. Atlas ist größer und stärker und hat zeitweise gewonnen. Ari wird nicht aufhören, zu wollen, was er möchte, er wird einfach nur smarter werden müssen, um es zu bekommen.

 

Also, was ist, wenn ich einen Kampf aufkochen sehe und mich dazu entscheide, in die Mitte zu gehen und ein Pferd vor dem anderen zu beschützen? Das ist eine sehr viel dominantere Umgehensweise mit der Situation. Wenn es ein Sicherheitsproblem gibt, würde ich es tun. Oder wenn ich es eilig habe, einem Pferd mehr zu imponieren als einem anderen, würde ich vielleicht Stellung beziehen. Wie auch immer, ich glaube, dass der passivere Führungsstil mehr Einfluss auf die Herdendynamik und mehr Wert bezüglich des Lernens für jeden hat, solange man Zeit und Raum hat, dies zu erlauben. 

 

Wenn ich auf dominante Art und Weise die beiden Pferde voreinander beschütze, gewinne ich zwar eine Art Anerkennung von beiden, aber solange ich keinen Plan habe, wie ich den beiden mit dem grundlegenden Bedürfnis, dass den Kampf verursacht hat, helfen kann, ist das nur eine zeitliche begrenzte Lösung.

 

Wenn ich auf dominante Art eingreife und den Kampf stoppe, teile ich ihnen schlicht und einfach mit, dass meine Wünsche und Bedürfnisse mehr zählen als ihre. Aber wenn ich nicht mehr da bin, werden sie immer noch unter sich klären, wer von beiden entscheidet, was passiert.

 

Wenn ich an Stelle dessen zurücktrete und ihnen Aufmerksamkeit schenke, zeige ich ihnen eine alternative Weise, Probleme zu klären.

 

Wenn Atlas von Ari zurückweichen würde und ihm dann volle Aufmerksamkeit schenken würde, gäbe es kein Bedürfnis nach Kampf, weil Aris Bedürfnisse erfüllt werden. Wenn Ari in Atlas Komfortzone hinein- und hinausgehen würde, würde Atlas lernen, aufmerksamer zu sein. Aber diese Art, dem anderen zu helfen, wird sich nur langsam entwickeln, dann, wenn ihre gewohnten Stress Level niedriger werden und wenn sie lernen, was der andere wünscht und braucht.

 

Mein Job ist es, eines jeden Stresslevel zu senken, der involviert ist. Meine Hoffnung ist, dass ich ein Beispiel anführe und es für meine Pferde immer einfacher wird, sich für ein ähnlich gesundes Verhalten zu entscheiden, um zu bekommen, was sie im Leben möchten. 

Die Zeit wird es zeigen. Im Moment bin ich fasziniert davon, mit all den Möglichkeiten vor meiner Nase zu experimentieren.

 

Ich hoffe wirklich, Du wirst Teil von Patreon.com, um Dir die wöchentlichen Videos über unsere Fortschritte und das Entstehen des Films anzusehen.

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Hufe und Herzschläge,

Elsa

TamingWild.com